BLEIBEN


In manchen Regionen Ostdeutschlands leben bis zu zwanzig Prozent mehr junge Männer als Frauen. Seit dem Fall der Mauer ziehen überwiegend junge Frauen vom Osten in den Westen der Republik, oder in die Ballungsräume wie Leipzig, Dresden oder Berlin. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meine Motivation für diese Fotoarbeit entstand aus der Frage, warum der Osten, vor allem der ostdeutsche Mann, sprich der Mann der scheinbar ‘zurückbleibt’, zum großen Teil als defizitär wahrgenommen und in den Medien dargestellt wird? Das Bleiben von Männern in einem Alter, in dem viele für gewöhnlich Familie gründen, wird oft als eine passive Handlung interpretiert, als eine Art Resignation. Aber ist das so? Wer sind diese Männer wirklich? Warum spiegeln sich in der öffentlichen Wahrnehmung so wenige Facetten von ihnen wider? An welchen Vorbildern von Männlichkeit orientieren sich die Männer und warum sind sie geblieben? Diesen Fragen versuche ich mich in diesem Projekt zu nähern. Für mein Projekt reise ich seit 2021 in alle neuen Bundesländer, fotografiere unterschiedliche junge Männer zwischen 20 und 45 Jahren und spreche mit ihnen über ihr Leben. Die Arbeit ist ein Langzeitprojekt und befindet sich nach wie vor in der Umsetzung. Es wurde unterstützt durch das NEUSTART KULTUR Stipendium.